Welche Börsenarten gibt es eigentlich?

Welche Börsenarten gibt es eigentlich?

Und wie unterscheiden sich Börsenarten eigentlich? Kurz gesagt unterscheiden wir je nach Handelsobjekt sechs wichtige Börsenarten:
 

1. Effektenbörsen

Effektenbörsen sind Handelsplätze, an denen Wertpapiere gehandelt werden. Dabei stellt die Aktie das wichtigste Handelsobjekt an den Effektenbörsen dar. Doch nicht nur Aktien werden gehandelt, sondern auch festverzinsliche Wertpapiere wie Schuldverschreibungen von Unternehmen oder des Staates.
 
Ein bekanntes Beispiel für eine Effektenbörse ist die New York Stock Exchange (NYSE) an der Wallstreet. Sie ist eine der größten Börsen der Welt und bietet Investoren die Möglichkeit, in Aktien von Unternehmen aus der ganzen Welt zu investieren. Auch in Europa gibt es bedeutende Effektenbörsen, wie beispielsweise die Börsen in London, Paris und Frankfurt am Main. Diese Börsen sind wichtige Handelsplätze für europäische Unternehmen und bieten Investoren die Möglichkeit, in europäische Unternehmen zu investieren.
 
An Effektenbörsen werden Käufe und Verkäufe von Wertpapieren durchgeführt, wobei der Preis der Aktien durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Investoren können durch den Handel an Effektenbörsen hohe Renditen erzielen, aber auch Verluste erleiden. Daher ist es wichtig, sich vor einem Investment ausreichend zu informieren und sich mit den Risiken vertraut zu machen.
 
Insgesamt spielen Effektenbörsen eine wichtige Rolle in der globalen Wirtschaft, da sie Unternehmen die Möglichkeit bieten, Kapital zu beschaffen und Investoren die Möglichkeit geben, in Unternehmen zu investieren und so ihr Vermögen zu vermehren.
 

2. Devisenbörsen

Devisenbörsen, auch bekannt als Währungs- oder Devisenmärkte, sind spezielle Märkte, auf denen verschiedene Währungen gehandelt werden. Auf diesen Märkten können Händler und Investoren Währungen kaufen, verkaufen oder tauschen, um von Wechselkursschwankungen zu profitieren oder sich vor Risiken zu schützen, die mit Schwankungen von Währungen verbunden sind.
 
Die meisten Devisenbörsen sind sogenannte Over-the-Counter-Märkte (OTC), bei denen Transaktionen direkt zwischen den Parteien stattfinden, ohne dass ein zentraler Ort wie eine Börse notwendig ist. Der weltweit größte und wichtigste Devisenmarkt ist der Devisenmarkt von London, auch bekannt als „Londoner Spotmarkt“ oder „Interbankenmarkt“, gefolgt von den Märkten in New York, Tokio und Hongkong.
 
Die Preise auf Devisenmärkten werden von vielen Faktoren beeinflusst, einschließlich wirtschaftlicher und politischer Ereignisse, Zinssätzen und Handelsbilanzdaten. Devisenmärkte spielen eine wichtige Rolle im internationalen Handel und bei der Stabilität der globalen Finanzmärkte.
 
In Deutschland befinden sich Devisenbörsen in Großstädten wie Frankfurt, Hamburg, Berlin, Düsseldorf und München.
 

3. Terminbörsen

Terminbörsen sind spezielle Handelsplätze, an denen Futures und Optionen gehandelt werden, die sich auf die Zukunft beziehen. Dabei können die Handelsobjekte sowohl Wertpapiere als auch konkrete Waren wie Rohstoffe, landwirtschaftliche Erzeugnisse oder Nahrungsmittel sein.
 
Futures sind standardisierte Termingeschäfte, bei denen sich eine Vertragspartei verpflichtet, eine vorab definierte Menge eines bestimmten Vermögensgegenstandes zu einem festen Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem ganz bestimmten Ort zu liefern. Die andere Vertragspartei wiederum verpflichtet sich zur Abnahme. Diese Verträge werden an Terminbörsen gehandelt und dienen vor allem der Absicherung gegen Marktschwankungen. Beispielsweise kann ein landwirtschaftlicher Produzent einen Future auf den Verkauf von Getreide abschließen, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern.
 
Optionen sind ebenfalls standardisierte Termingeschäfte, bei denen der Geschäftspartner das Recht erhält, ein Vertragsangebot zu einem späteren Zeitpunkt anzunehmen oder abzulehnen. Hierbei werden der Basispreis und die Kontraktgröße bzw. Angebotsmenge vom Geschäftspartner zuvor festgelegt. Dabei wird zwischen Kaufoptionen (Calls) und Verkaufsoptionen (Puts) unterschieden. Es handelt sich hierbei lediglich um ein Recht und nicht um eine Pflicht auf Abnahme oder Verkauf. Optionen beinhalten nur die Möglichkeit zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Ware zum vorab vereinbarten Preis.
 
Terminbörsen sind ein wichtiger Bestandteil des Finanzmarktes und bieten Investoren und Produzenten eine Möglichkeit, sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Sie bieten auch eine Plattform für Spekulationen auf Preisentwicklungen und ermöglichen so die Entstehung von Märkten für zukünftige Ereignisse. Allerdings sind die Risiken bei solchen Geschäften hoch und sollten nur von erfahrenen Investoren genutzt werden, die sich mit den Bedingungen des Terminmarktes auskennen.
 

4. Warenbörsen

Warenbörsen sind spezielle Handelsplätze, an denen verschiedene fungible Sachgüter gehandelt werden. Dazu gehören Agrar- und Industrierohstoffe, Mineralien und andere Naturprodukte. Der Handel an diesen physischen oder virtuellen Märkten ermöglicht es den Käufern und Verkäufern, Geschäfte abzuschließen und trägt zur Preisfindung und Liquidität bei.
 
Ein Beispiel für eine physische Warenbörse ist die Chicago Mercantile Exchange. An dieser Börse werden Waren wie Rohöl und Agrarrohstoffe gehandelt. Die London Metal Exchange hingegen ist eine virtuelle Warenbörse, auf der Metalle wie Kupfer und Aluminium gehandelt werden.
 
Die Warenbörsen sind bekannt für ihre Transparenz und Effizienz bei der Abwicklung von Geschäften. Die Kontrakte an den Warenbörsen werden entweder als Termingeschäfte (Warenterminbörse) oder als Geschäfte mit sofortiger Erfüllungsfrist getätigt.
 
Termingeschäfte sind Verträge, bei denen Käufer und Verkäufer einen festen Preis und ein Datum vereinbaren, zu dem die Ware geliefert werden soll. Dies bietet den Vertragspartnern eine gewisse Sicherheit bezüglich der zukünftigen Preise der Waren. Geschäfte mit sofortiger Erfüllungsfrist hingegen werden sofort abgewickelt, ohne dass ein Termin vereinbart wird.
 
Warenbörsen sind für Unternehmen und Investoren von Bedeutung, da sie den Handel mit verschiedenen Rohstoffen und Naturprodukten ermöglichen und somit auch das Risikomanagement verbessern können.
 

5. Spezialbörsen

Die Spezialbörsen haben sich im Laufe der Zeit auf bestimmte Produkte oder Dienstleistungen spezialisiert und bieten den Händlern eine Plattform, um diese speziellen Güter oder Dienstleistungen zu handeln. Diese Art von Börsen sind oft sehr spezialisiert und bieten den Händlern somit eine höhere Liquidität in dem spezifischen Markt.
 
Die New Yorker Zuckerbörse ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine Börse sich auf einen bestimmten Rohstoff spezialisiert hat. Hier wird ausschließlich Zucker gehandelt und es handelt sich um eine der weltweit größten Börsen für Zucker. Ebenfalls ein bekanntes Beispiel ist die Bremer Baumwollbörse, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 1872 auf den Handel mit Baumwolle spezialisiert hat. Hier werden jährlich Millionen Tonnen von Baumwolle gehandelt und die Börse hat einen erheblichen Einfluss auf den weltweiten Handel mit Baumwolle.
 
Neben den Warenbörsen gibt es auch Spezialbörsen für Dienstleistungen, wie beispielsweise für den Handel mit Schiffsfrachten oder Schiffsversicherungen. Hier können Reeder und Schiffsbetreiber Verträge über den Transport von Gütern abschließen oder Versicherungen für Schiffe abschließen. Diese Art von Börsen sind jedoch seltener als die Warenbörsen, bieten aber dennoch eine wichtige Plattform für die jeweiligen Branchen.
 

6. Kryptobörsen

Kryptobörsen sind spezielle Handelsplätze, auf denen Käufer und Verkäufer von Kryptowährungen zusammenkommen können, ähnlich wie bei einer Devisenbörse. In Deutschland ist die Börse Stuttgart Digital Exchange (kurz BSDEX) eine der bekanntesten Kryptobörsen. Auf dieser Plattform können Anleger:innen in verschiedene Kryptowährungen investieren, wie zum Beispiel Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Ripple.
 
Eine der großen Vorteile von Kryptobörsen im Vergleich zu traditionellen Devisenbörsen sind die geringeren Handelsgebühren. Auf Kryptobörsen fallen in der Regel deutlich weniger Gebühren an, die je nach Plattform und Handelsvolumen unterschiedlich ausfallen können. Dies macht den Handel mit Kryptowährungen auf einer Kryptobörse für viele Anleger:innen attraktiver.
 
Ein weiterer Vorteil von Kryptobörsen ist die einfache Bedienung und die Verfügbarkeit von grundlegenden Handelsfunktionen wie beispielsweise das Platzieren von Stop-Loss-Orders. Diese Funktion ermöglicht es Anleger:innen, einen bestimmten Verkaufspreis für ihre Kryptowährungen festzulegen, um sich gegen mögliche Verluste zu schützen.
 
Der Handel mit Kryptowährungen auf einer Kryptobörse kann für viele Anleger:innen eine attraktive Option sein, um in die Welt der Kryptowährungen einzusteigen und von den möglichen Chancen zu profitieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Handel mit Kryptowährungen auch mit erheblichen Risiken verbunden sein kann, insbesondere aufgrund der hohen Volatilität dieser Anlageklasse. Vor dem Kauf von Kryptowährungen sollte daher immer eine gründliche Analyse durchgeführt werden, um das Risiko zu minimieren.
 

Und welche Börsenformen gibt es zu den Börsenarten?

Bei der Börse wird grundsätzlich zwischen zwei Börsenformen unterschieden:
 

1. Präsenzbörse

Die Präsenzbörse gilt als die klassische Form der Börse, bei der Börsenmakler physisch anwesend sind und direkt auf dem Börsenparkett handeln. Anders als bei elektronischen Handelsplattformen werden die Geschäfte hier durch persönliche Gespräche zwischen den Börsenmaklern abgeschlossen. Die Makler können entweder im Eigenhandel oder im Auftrag von Kunden handeln.
 
Im Rahmen des Parketthandels treffen sich die Börsenmakler auf einem bestimmten Handelsplatz, um in Echtzeit miteinander zu handeln. Dabei findet der Handel meist in einem Börsensaal statt, in dem die Makler auf dem Börsenparkett untereinander kommunizieren und ihre Transaktionen durch lautes Rufen von Kauf- und Verkaufsaufträgen abschließen.
 
Der Handel an einer Präsenzbörse birgt Vor- und Nachteile. Einerseits ist durch den direkten Kontakt der Börsenmakler untereinander eine hohe Transparenz und Liquidität gewährleistet, andererseits ist der Handel oft langsam und ineffizient im Vergleich zu elektronischen Handelsplattformen. Zudem können die Kosten für die Teilnahme an einer Präsenzbörse höher sein als bei anderen Handelsplätzen.
 
Trotzdem hat der Parketthandel seine Bedeutung nicht verloren und wird insbesondere bei bestimmten Werten wie Aktien oder Anleihen nach wie vor genutzt. Eine berühmte Präsenzbörse ist beispielsweise die New Yorker Börse (NYSE), die für ihre charakteristische Börsenhalle und den Handel auf dem Parkett bekannt ist.
 

2. Computerbörsen

Computerbörsen sind eine moderne Form des Börsenhandels, bei dem ein computergestütztes Handelssystem die Funktion des Börsenmaklers übernimmt. Das bedeutet, dass alle notwendigen Angaben und Informationen über Computer eingegeben werden und der Handel automatisch abläuft. Eines der bekanntesten elektronischen Handelssysteme ist Xetra, das von der Frankfurter Wertpapierbörse betrieben wird.
 
Im Vergleich zur Präsenzbörse, bei der die Börsenmakler persönlich anwesend sind und direkt auf dem Börsenparkett handeln, bietet der Handel an Computerbörsen eine schnellere und effizientere Möglichkeit, Wertpapiere zu handeln. Die Kurse werden automatisch vom Computersystem berechnet und die Geschäfte werden in der Regel innerhalb von Sekunden abgeschlossen.
 
Es ist interessant zu wissen, dass der größte Teil des weltweiten Börsenumsatzes derzeit über den Handel an Computerbörsen erzielt wird. Obwohl die Börsenmakler nicht mehr physisch anwesend sein müssen, sitzen sie in den meisten Fällen vor ihren Computern und beobachten den Handel auf den elektronischen Plattformen. Der Handel an Computerbörsen ist eine wichtige und wachsende Methode, um Wertpapiere zu handeln und in der Regel fallen die Handelsgebühren niedriger aus als bei der Präsenzbörse.
 

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass es je nach Handelsobjekt sechs wichtige Börsenarten gibt. Effektenbörsen sind Handelsplätze, an denen hauptsächlich Wertpapiere wie Aktien und Schuldverschreibungen gehandelt werden. Die bekanntesten Effektenbörsen sind die New York Stock Exchange, die Londoner Börse und die Frankfurter Börse.
 
Devisenbörsen sind spezielle Märkte, auf denen Währungen gehandelt werden, um von Wechselkursschwankungen zu profitieren oder Risiken abzusichern. Der größte und wichtigste Devisenmarkt ist der Londoner Spotmarkt.
 
Terminbörsen sind Handelsplätze für Futures und Optionen von Wertpapieren oder Waren wie Rohstoffe. Futures dienen der Absicherung gegen Marktschwankungen, während Optionen das Recht zum Kauf oder Verkauf einer Ware zum vorher vereinbarten Preis beinhalten. Terminbörsen sind riskant und sollten nur von erfahrenen Investoren genutzt werden.
 
Warenbörsen sind Handelsplätze, an denen verschiedene Rohstoffe und Naturprodukte gehandelt werden, entweder als Termingeschäfte oder mit sofortiger Erfüllungsfrist. Sie tragen zur Preisfindung und Liquidität bei und sind bekannt für ihre Transparenz und Effizienz bei der Abwicklung von Geschäften.
 
Spezialbörsen haben sich auf bestimmte Produkte oder Dienstleistungen spezialisiert, wie die New Yorker Zuckerbörse oder die Bremer Baumwollbörse. Kryptobörsen sind spezielle Handelsplätze für Kryptowährungen, wie die Börse Stuttgart Digital Exchange. Kryptobörsen haben den Vorteil von geringeren Handelsgebühren und einer einfachen Bedienung, aber auch erheblichen Risiken aufgrund der Volatilität der Anlageklasse.
 
Bei der Präsenzbörse handeln Börsenmakler physisch auf dem Börsenparkett, während bei Computerbörsen ein computergestütztes Handelssystem die Funktion des Börsenmaklers übernimmt. Der Handel an Computerbörsen ist schneller und effizienter als an Präsenzbörsen, was dazu führt, dass der größte Teil des weltweiten Börsenumsatzes derzeit über Computerbörsen erzielt wird. Trotzdem hat der Parketthandel immer noch seine Bedeutung und wird bei bestimmten Werten wie Aktien oder Anleihen nach wie vor genutzt.
 

Zum Schluss noch ein Video

In diesem kurzen Video wird sehr schön erläutert, welche Börsen es überhaupt in Deutschland gibt?