Und wie unterscheiden die sich eigentlich? Kurz gesagt unterscheiden wir je nach Handelsobjekt fünf wichtige Börsenarten:
1. Effektenbörsen
Die Aktie ist das wichtigste Handelsobjekt an den Effektenbörsen, aber auch festverzinsliche Wertpapiere wie Schuldverschreibungen von Unternehmen oder des Staates werden an diesen Börsen gehandelt.
Zu den wichtigsten Börsen dieser Art zählt die New York Stock Exchange (NYSE) an der Wallstreet. London, Paris und Frankfurt am Main gehören zu den wichtigsten europäischen Handelsplätzenf.
2. Devisenbörsen
Devisenbörsen, auch bekannt als Währungs- oder Devisenmärkte, sind spezielle Märkte, auf denen verschiedene Währungen gehandelt werden. Auf diesen Märkten können Händler und Investoren Währungen kaufen, verkaufen oder tauschen, um von Wechselkursschwankungen zu profitieren oder sich vor Risiken zu schützen, die mit Schwankungen von Währungen verbunden sind.
Die meisten Devisenbörsen sind sogenannte Over-the-Counter-Märkte (OTC), bei denen Transaktionen direkt zwischen den Parteien stattfinden, ohne dass ein zentraler Ort wie eine Börse notwendig ist. Der weltweit größte und wichtigste Devisenmarkt ist der Devisenmarkt von London, auch bekannt als „Londoner Spotmarkt“ oder „Interbankenmarkt“, gefolgt von den Märkten in New York, Tokio und Hongkong.
Die Preise auf Devisenmärkten werden von vielen Faktoren beeinflusst, einschließlich wirtschaftlicher und politischer Ereignisse, Zinssätzen und Handelsbilanzdaten. Devisenmärkte spielen eine wichtige Rolle im internationalen Handel und bei der Stabilität der globalen Finanzmärkte.
In Deutschland befinden sich Devisenbörsen in Großstädten wie Frankfurt, Hamburg, Berlin, Düsseldorf und München.
3. Terminbörsen
An Terminbörsen werden Futures und Optionen gehandelt, die sich auf die Zukunft beziehen. Handelsobjekte können Wertpapiere oder konkrete Waren wie Rohstoffe, landwirtschaftliche Erzeugnisse oder Nahrungsmittel sein.
Bei einem Future verpflichtet sich eine Vertragspartei eine vorab definierte Menge eines bestimmten Vermögensgegenstandes zu einem festen Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem ganz bestimmten Ort zu liefern. Die andere Vertragspartei wiederum verpflichtet sich zur Abnahme.
Bei Optionen besteht hingegen die Möglichkeit, ein Vertragsangebot zu einem späteren Zeitpunkt anzunehmen oder abzulehnen. Der Basispreis und die Kontraktgröße bzw. Angebotsmenge werden vom Geschäftspartner zuvor festgelegt.
Dabei wird zwischen Kaufoptionen (Calls) und Verkaufsoptionen (Puts) unterschieden. Es handelt sich hierbei lediglich um ein Recht und nicht um eine Pflicht auf Abnahme oder Verkauf. Optionen beinhalten nur die Möglichkeit zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Ware zum vorab vereinbarten Preis.
4. Warenbörsen
Warenbörsen sind spezialisierte Handelsplätze, an denen fungible Sachgüter wie Agrar- und Industrierohstoffe, Mineralien sowie andere Naturprodukte gehandelt werden. Diese physischen oder virtuellen Märkte ermöglichen es Käufern und Verkäufern, Geschäfte abzuschließen und tragen zur Preisfindung und Liquidität bei.
Ein Beispiel für eine physische Warenbörse ist die Chicago Mercantile Exchange, an der Waren wie Rohöl und Agrarrohstoffe gehandelt werden. Die London Metal Exchange ist hingegen eine virtuelle Warenbörse, auf der Metalle wie Kupfer und Aluminium gehandelt werden.
Warenbörsen bieten Transparenz und Effizienz bei der Abwicklung von Geschäften. Die Kontrakte an den Warenbörsen werden entweder als Termingeschäfte (Warenterminbörse) oder als Geschäfte mit sofortiger Erfüllungsfrist getätigt.
5. Spezialbörsen
Diese Börsen sind spezialisiert auf bestimmte Angebote, die große Handelsplätze nicht anbieten können, wie die Zuckerbörse in New York oder die Baumwollbörse in Bremen.
Und welche Börsenformen gibt es zu den Börsenarten?
Bei der Börse wird grundsätzlich zwischen zwei Börsenformen unterschieden:
1. Präsenzbörse
Die Präsenzbörse ist die klassische Form der Börse. Bei dieser Art des Börsenhandels sind die Börsenmakler persönlich anwesend und handeln direkt auf dem Börsenparkett. Sie schließen die Geschäfte entweder im Eigenhandel oder im Auftrag von Kunden durch persönliche Gespräche untereinander ab.
Daher wird diese Form der Börse auch als Parketthandel bezeichnet.
2. Computerbörsen
Beim Handel an Computerbörsen, beispielsweise durch Verwendung des elektronischen Handelssystems Xetra, übernimmt ein computergestütztes Handelssystem die Funktion des Börsenmaklers.
Alle erforderlichen Angaben werden über einen Computer getätigt. Die Kurse werden vom Computersystem ausgerechnet und der Handel wird durch das Computersystem abgeschlossen.
Der weltweit größte Teil der Börsenumsätze wird aktuell über den Handel an Computerbörsen erzielt. In den meisten Fällen sitzen die Börsenmakler aber selbst vor den Bildschirmen ihres Computers.
Zum Schluss noch ein Video
In diesem kurzen Video wird sehr schön erläutert, welche Börsen es überhaupt in Deutschland gibt?